Über Uenzen

Das Dorf Uenzen, rund 30 km südlich von Bremen idyllisch gelegen am östlichen Geestrand des westlichen Weserurstromtalrandes, gibt es wohl seit annähernd tausend Jahren. Erstmalig erwähnt ist Uenzen im Hoyaer Urkundenbuch 1231. Die Bassumer Äbtissin Elisabeth schenkte dem Kloster Bassum den Zehnten von Uenzen, damals noch Untense genannt. 

 

Für die Herkunft des Namens "Untense" gibt es zwei Versionen:

 

1. Uenzen besteht aus einer Hochebene im Südwesten, die bis ca. 60 m über dem Meeresspiegel liegt und einer Tiefebene im Nordosten, die ca. 15 m über dem Meeresspiegel liegt. Es ist somit immerhin eine Höhendifferenz von ca. 45 m in Uenzen vorhanden.
Zwischen der Hoch- und der Tiefebene liegt der besiedelte Ortskern. An den Quellen am Fuße der Hochebene und an den Bächen, die das Quellwasser bis in die Wiesenniederungen führen, siedelten sich die ersten Menschen an. Diesen Ort haben sie im Gegensatz zu der höher gelegenen Ebene "Untense" genannt. Der Ort hätte seinen Namen somit also nach seiner Lage erhalten, eben unten gelegen, da wo das höhere Land aufhört und die Tiefebene beginnt.

 

2. Die zweite Version besagt, dass der Ortsname auf einen Personennamen wie beispielsweise "Undo" oder "Unzo" zurückzuführen ist. Diese Person könnte der Führer der ersten Ansiedler gewesen sein.

 

Der Name des Ortes hat sich im Laufe der Zeit von "Untense" über "Untessen", "Untsen", "Unsen", "Untzen", "Untzeen" und "Ünzen" zu ´dem heutigen Uenzen verändert.

 

Nachdem in der genannten Urkunde des Bassumer Stiftes nur vom "Zehnten" aus Uenzen die Rede ist, erfahren wir aus der Bremer Brückenurkunde von ca. 1250 erstmalig etwas Konkretes über Uenzer Höfe. In diesem Dokument werden viele Dörfer der Umgegend aufgeführt, die verpflichtet waren, einen Beitrag zur Unterhaltung der Bremer Weserbrücke zu leisten, so auch die Bewohner von "Huntessen" (Uenzen). Da der Ort genau in der Reihe Vilsen- Uenzen - Süstedt - Wachendorf aufgeführt ist, darf uns das H am Anfang nicht stören, vermutlich ist es durch einen Abschreibefehler hinein geraten.


Die Uenzer Bauern mussten gemeinsam jährlich 4 Solidi (Schillinge) bezahlen (eine Kuh kostete etwa 1 Solidus). Außerdem waren jedes zweite Jahr 4 Solen (Holz) zu liefern. Nach Berechnung der Geschichtsforscher entsprach das der Abgabe von 16 Höfen. So kann man wohl davon ausgehen, dass die späteren Vollmeierhöfe Nr. 1 bis Nr. 16, die am Abhang der hohen Geest, ehemals an Quellen, in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander liegen. Im Jahre 1250 schon bestand haben, zumal etwas jüngere Urkunden und Abgabelisten das bestätigen (Bremer Urkundenbuch 1, 247).



Quelle: "Uenzen - Die Geschichte eines Dorfes", herausgegeben vom "Heimatverein Uenzen e.V. von 1983".